Hinman Collator: Unterschied zwischen den Versionen
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Hinman fixierte zwei gleiche Seiten zweier Shakespeare-Drucke so, dass der Kollationär durch eine Spiegeloptik mit jedem Auge ein anderes Exemplar sah. Durch abwechselnde Beleuchtung der beiden Exemplare wurde übereinstimmender Text als stillstehend, [[Variante|Varianten]] aber als flackernd wahrgenommen. Hinman patentierte das Verfahren und verkaufte in den 1950er bis 1970er Jahren knapp sechzig der Apparate. Hinman erarbeitete zahlreiche Erkenntnisse zur Druckgeschichte der Zeit Shakespeares mithilfe seiner Apparatur. | |||
Es ist nicht verwunderlich, dass Hinman seinen Collator vor allem für Shakespeare-Drucke verwendete, denn die Apparatur verhilft, genau solche Varianten aufzufinden, die im Bleisatz entstehen, wenn Teile der gesetzten Seite ausgetauscht werden, der übrige Satz aber erhalten bleibt. Für andere Formen der Textvarianz ist das Verfahren nicht geeignet; es zeigt damit Grenzen der sogenannten „mechanischen [[Kollation]]“. | |||
==Literatur== | |||
* Gregory, Dan, Devil in the Details, in: Fine Books and Collections 5, 2008, S. 27-31. | |||
** https://www.ilab.org/eng/documentation/171-devil_in_the_details.html | |||
* Hinman, Charlton, The Printing and Proof-Reading of the First Folio, 2 Bde., Oxford 1963. | |||
* Smith, Steven Escar, The Eternal Verities Verified. Charlton Hinman and The Roots of Mechanical Collation, in: Studies in Bibliography 53, 2000, S. 129-161. | |||
<p align="right">[[Schubert, Martin|stm]]</p> |
Aktuelle Version vom 17. Juni 2017, 21:52 Uhr
Der Hinman Collator ist eine optische Apparatur zur Unterstützung der Kollation, ab 1946 entwickelt von Charlton Hinman (1911-1977), einem Shakespeare-Spezialisten der University of Kansas. Hinman griff Techniken aus der Astronomie und der Luftaufklärung auf, die zeitversetzte Fotografien gleicher Areale (Fotos des Sternenhimmels oder Luftaufnahmen) verglichen. Hinman fixierte zwei gleiche Seiten zweier Shakespeare-Drucke so, dass der Kollationär durch eine Spiegeloptik mit jedem Auge ein anderes Exemplar sah. Durch abwechselnde Beleuchtung der beiden Exemplare wurde übereinstimmender Text als stillstehend, Varianten aber als flackernd wahrgenommen. Hinman patentierte das Verfahren und verkaufte in den 1950er bis 1970er Jahren knapp sechzig der Apparate. Hinman erarbeitete zahlreiche Erkenntnisse zur Druckgeschichte der Zeit Shakespeares mithilfe seiner Apparatur. Es ist nicht verwunderlich, dass Hinman seinen Collator vor allem für Shakespeare-Drucke verwendete, denn die Apparatur verhilft, genau solche Varianten aufzufinden, die im Bleisatz entstehen, wenn Teile der gesetzten Seite ausgetauscht werden, der übrige Satz aber erhalten bleibt. Für andere Formen der Textvarianz ist das Verfahren nicht geeignet; es zeigt damit Grenzen der sogenannten „mechanischen Kollation“.
Literatur
- Gregory, Dan, Devil in the Details, in: Fine Books and Collections 5, 2008, S. 27-31.
- Hinman, Charlton, The Printing and Proof-Reading of the First Folio, 2 Bde., Oxford 1963.
- Smith, Steven Escar, The Eternal Verities Verified. Charlton Hinman and The Roots of Mechanical Collation, in: Studies in Bibliography 53, 2000, S. 129-161.