Neumen: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Neumen]] wurden ursprünglich im Kontext des Gregorianischen Gesangs verwendet. Dabei werden, meist über den [[Text]], eigene Zeichen etwa für Einzeltöne sowie steigende oder fallende Mehrtonverbindungen gesetzt; sie dienten Chorleitern und Sängern als Merkzeichen für die Melodierichtung, die Verteilung der Töne auf die Textsilben, für Betonung, Tempo und Interpretation. Nach ihrer Bewegungsrichtung sind eine Reihe von [[Neumen|Neumenzeichen]] benannt (wie etwa Punctum, Pes, Clives, Torculus). Regionale Schreibtraditionen entwickelten jeweils Einzelformen für die [[Neumen|Neumenzeichen]] (St. Galler [[Neumen]], Lothringische [[Neumen]], Bretonische [[Neumen]]). | |||
Unterschieden werden adiastematische [[Neumen]], welche die Intervalle zwischen den Tönen nicht konkret abbilden, und diastematische, die über Liniensysteme die Entwicklung moderner Notationen vorbereiten. Die Benutzer der adiastematischen [[Neumen]] mussten also die Melodie bereits kennen und gebrauchten die Notation als Gedächtnisstütze. | |||
<div id="back-1">Für [[Editor|Editorinnen und Editoren]] bedeutet dies, dass eine in adiastematischen [[Neumen]] notierte Melodie nur in moderne Notenschrift umgesetzt werden kann, wenn eine Parallelüberlieferung in anderen, die Tonrelationen darstellenden Notationen dazu verhilft. Um die Interpretationshinweise der [[Neumen]] in einer [[Edition]] zu erhalten, empfiehlt sich die Wiedergabe der [[Neumen]] durch Abbildungen oder durch Umsetzung in standardisierte Symbole[[#note-1|(1)]], so dass die Nutzer [[Text]] und [[Neumen]] bzw. [[Text]], moderne Notation und [[Neumen]] parallel überblicken können. | |||
==Literatur== | |||
* Bruno Stäblein, Schriftbild der einstimmigen Musik (Musikgeschichte in Bildern III,4). Leipzig: VEB Deutscher Verlag für Musik 1975. | |||
* Luigi Agustoni/Johannes Berchmans Göschl, Einführung in die Interpretation des Gregorianischen Chorals (bosse musik paperback 31). Bd. 1: Grundlagen, Regensburg: Bosse 1987; Bd. 2: Ästhetik, Regensburg 1992, S. 486-490. | |||
==Referenzen== | |||
<div id="note-1">[[#back-1|↑]] (1) Bruno Stäblein, Schriftbild der einstimmigen Musik (Musikgeschichte in Bildern III,4). Leipzig: VEB Deutscher Verlag fiir Musik 1975. | |||
<p align='right'>[[Schubert, Martin|stm]] |
Version vom 28. Mai 2021, 16:18 Uhr
Neumen (griechisch νεῦμα neuma, deutsch ‚Wink‘) sind Schriftzeichen einer frühen Form der Musiknotation (seit dem 9. Jh.).
Explikation
Neumen wurden ursprünglich im Kontext des Gregorianischen Gesangs verwendet. Dabei werden, meist über den Text, eigene Zeichen etwa für Einzeltöne sowie steigende oder fallende Mehrtonverbindungen gesetzt; sie dienten Chorleitern und Sängern als Merkzeichen für die Melodierichtung, die Verteilung der Töne auf die Textsilben, für Betonung, Tempo und Interpretation. Nach ihrer Bewegungsrichtung sind eine Reihe von Neumenzeichen benannt (wie etwa Punctum, Pes, Clives, Torculus). Regionale Schreibtraditionen entwickelten jeweils Einzelformen für die Neumenzeichen (St. Galler Neumen, Lothringische Neumen, Bretonische Neumen). Unterschieden werden adiastematische Neumen, welche die Intervalle zwischen den Tönen nicht konkret abbilden, und diastematische, die über Liniensysteme die Entwicklung moderner Notationen vorbereiten. Die Benutzer der adiastematischen Neumen mussten also die Melodie bereits kennen und gebrauchten die Notation als Gedächtnisstütze.
Literatur
- Bruno Stäblein, Schriftbild der einstimmigen Musik (Musikgeschichte in Bildern III,4). Leipzig: VEB Deutscher Verlag für Musik 1975.
- Luigi Agustoni/Johannes Berchmans Göschl, Einführung in die Interpretation des Gregorianischen Chorals (bosse musik paperback 31). Bd. 1: Grundlagen, Regensburg: Bosse 1987; Bd. 2: Ästhetik, Regensburg 1992, S. 486-490.