Zeller, Hans (1926-2014)

Aus edlex
Version vom 15. November 2018, 22:26 Uhr von Adminrsk (Diskussion | Beiträge) (→‎Wissenschaftsgeschichtliche Einordnung)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hans Zeller (27.2.1926 in Wädenswil bei Zürich; gest. 28.8.2014 in Fribourg) ist wesentlicher Begründer der modernen Editionsphilologie als einer transdisziplinären Grundlagenwissenschaft in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Nach einem Studium an der Universität Zürich 1945–1953, zuerst der Physik, Mathematik und Chemie (abgebrochen), dann der Germanistik, Latinistik, Gräzistik und Volkskunde, wird Zeller 1953 mit einer Arbeit über Winckelmanns ‚Beschreibung des Apollo im Belvedere‘ promoviert(1). Nach der Promotion arbeitet er bis 1965 zunächst als Gymnasiallehrer für Deutsch und Griechisch an privaten und öffentlichen Gymnasien im Kanton Zürich. 1965 habilitiert er sich an der Universität Zürich mit Band 2 der von ihm mitherausgegebenen Historisch-kritischen Ausgabe von C. F. Meyers ‚Sämtlichen Werken‘, der den Editorischen Bericht des Herausgebers mit der Darstellung und Begründung eines neuen Modells von genetischer Edition enthält. 1965–1968 wirkt er als Assistenzprofessor an der Universität Zürich, 1968 nimmt er einen Ruf als Ordinarius für Deutsche Literatur an die Universität Freiburg i. Ue. (Fribourg) an, wo er bis zu seiner Emeritierung 1993 bleibt.

Neubegründung der Editionsphilologie

Zellers wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung liegt in den wesentlichen Impulsen, die er seit Ende der 1950er Jahre für eine theoretisch fundierte Neubegründung der Editionsphilologie als einer modernen, transdisziplinär ausgerichteten Grundlagenwissenschaft gegeben hat, auch wenn er selbst es bis zuletzt vorgezogen hat, eher von theoriegeleiteter „Editionstechnik“ bzw. „Editionstechnologie“ denn von „Wissenschaft“ zu sprechen.(2) Seine Verwurzelung in struktural-semiotischen Methoden lassen ihn als Vertreter einer „szientifische[n] Philologie“ erscheinen.(3) Wichtige Akzente hat er darüber hinaus in seinem institutionellen Wirken gesetzt: so in seiner Eigenschaft als Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft für germanistische Edition (1986ff.) und als Präsident bzw. Mitglied der dort angesiedelten Kommissionen für Edition von Texten des 18., 19. und 20. Jahrhunderts (Präsidium 1987–1996) bzw. für Allgemeine Editionswissenschaft (Mitgliedschaft 1987–2013) sowie als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats namhafter internationaler editionswissenschaftlicher Zeitschriften wie ‚editio. Internationales Jahrbuch für Editionswissenschaft‘ (ab 1987) und ‚Genesis. Revue Internationale des Sciences de l’Edition Critique‘ (ab 1992).

Conrad Ferdinand Meyer

Zellers wissenschaftliche Tätigkeit ist eng mit dem Schweizer Dichter Conrad Ferdinand Meyer verknüpft, mit dessen Werk er sich ein Leben lang theoretisch wie praktisch beschäftigt hat, sowohl als Editionsphilologe und Editor als auch als (literaturwissenschaftlicher) Interpret. Zusammen mit Alfred Zäch, und nach dessen Tod 1975 allein, gibt er von 1958 bis 1996 die historisch-kritische Ausgabe der ‚Sämtlichen Werke‘ Conrad Ferdinand Meyers heraus(4), für deren Lyrikabteilung (Bände 1–7) er allein verantwortlich zeichnet. Daneben veranstaltet er mehrere Briefwechsel-Erstausgaben, so die Korrespondenzen Meyers mit Anna von Doß(5) und mit Johanna Spyri(6); 1998 begründet er die Reihe ‚C. F. Meyers Briefwechsel‘. Historisch-kritische Ausgabe(7), die ausgewählte, bislang nicht (bzw. nur zum Teil und in nicht-wissenschaftlicher Gestalt) veröffentlichte, Korrespondenzen ediert, so bislang die mit Gottfried Keller(8), François Wille(9), Friedrich und Georg von Wyß(10) sowie mit dem Leipziger Verleger Hermann Haessel(11). Als Literarhistoriker hat Zeller wichtige Interpretationen zu Meyers Gedichten wie auch zum Prosawerk vorgelegt, in denen er auch mit dem in der Werkausgabe edierten textgenetischen Material modellhaft arbeitet(12). Weitere Arbeiten zu editorischen bzw. editionswissenschaftlichen, zum Teil auch zu literaturwissenschaftlichen Problemen, gelten neben C. F. Meyer auch anderen Autoren wie Winckelmann(13), Goethe(14), Schiller(15), wiederholt Kleist(16), Droste-Hülshoff(17), Keller(18), Kafka(19) und Musil(20). Mehrfach wird auch das Verhältnis von interpretatorischen Fragen der Literaturwissenschaft einerseits und „textologischen“, d. h. die Textgestalt (u. a. Textkonstitution) betreffenden Fragen der Editionsphilologie andererseits Gegenstand expliziter Überlegungen(21).

Textgenetik

Im Zentrum von Zellers editionsphilologischer und wissenschaftsgeschichtlicher Bedeutung steht das in Auseinandersetzung mit Friedrich Beißner entwickelte, in seinem epochemachenden Aufsatz „Zur gegenwärtigen Aufgabe der Editionstechnik“ mit dem programmatischen Untertitel „Ein Versuch, komplizierte Handschriften darzustellen“(22) erstmalig vorgestellte und in der Lyrikabteilung der Meyer-Ausgabe praktisch umgesetzte, neue und wegweisende Modell einer textgenetischen Edition von nachgelassenen Handschriften. Mit Beißner steht er in der Linie der seit den 1920er Jahren (im Wesentlichen von Georg Witkowski und Reinhold Backmann)(23) formulierten Position, die – eine entsprechende Überlieferungslage vorausgesetzt – in der Rekonstruktion und Wiedergabe der Textgenese die zentrale Aufgabe einer neuphilologischen historisch-kritischen Edition erblickt. Entgegen der von Beißner vertretenen teleologischen Konzeption, derzufolge das „geistige Wachstum“(24) um den Preis der Nicht-Berücksichtigung der materialen Dimension darzustellen ist, zielt Zellers Methode auf die Rekonstruktion der tatsächlichen Chronologie unter Einbezug der materialen, d. h. (topo)grafischen nonverbalen bzw. nichttextlichen Informationen, die ihrerseits als Basis für die Rekonstruktion der temporalen Dimension der Schreibprozesse dienen.

Kolumnenapparat

An die Stelle von Beißner Treppenapparat setzt Zellers den – in der Regel synoptischen, d. h. den Vergleich mehrerer Textträger erlaubenden – Kolumnenapparat, der, hierin zeitgenössischen strukturalistischen Konzepten verpflichtet(25), in Gestalt einer Matrix die horizontale Dimension der Syntagmatik – den linearen Text- (bzw. Vers )Verlauf – mit der vertikalen der Paradigmatik – den jeweiligen Varianten – sinnfällig verbindet(26). Der Kolumnenapparat strebt dergestalt eine Synthese der vielgerühmten „Überschaubarkeit“ des Beißnerschen Apparatmodells mit dem genauen deskriptiv-genetischen Apparat Backmans an(27). Damit war erstmalig auch eine Enthierarchisierung und ‚Emanzipation‘ sämtlicher Vorstufen und Fassungen gegeben. Denn erst in Zellers Apparatmodell ließen sich die einzelnen Fassungen in ihrer Eigenwertigkeit als je zusammenhängender Text lesen, während der resultatorientierte und finalistisch konzipierte Beißnersche Treppenapparat lediglich die zusammenhängende Lektüre der letztgültigen Textstufe erlaubt und von da ausgehend den Varianzbestand pro syntagmatischer Stelle bietet(28). Die bei Beißner fehlenden materialen Informationen werden mittels diakritischer Zeichen vermittelt und sollen, wie auch schon Backmann 1924 gefordert hatte, die Rekonstruktion der Handschriften mit ihren einzelnen Bearbeitungsschichten ermöglichen; in komplizierten Fällen wird ein Faksimile der Handschrift beigegeben.

Befund und Deutung

Die autografe handschriftliche Überlieferung, und mit ihr der genetische Apparat, avanciert in diesem Modell unübersehbar zum Zentrum der Edition (allein quantitativ: fünf Apparatbände gegenüber zwei Textbänden). Die vom Herausgeber gegebene Information soll dabei der von Zeller erhobenen Forderung nach einer methodischen Trennung von (materiellem) Befund und (genetischer) Deutung, von deskriptiven und interpretativen Anteilen des Editordiskurses, Genüge leisten(29). Dieses „Grundaxiom“(30) begründet auch die notwendige Transparenz und damit nichts Geringeres als die Wissenschaftlichkeit des editorischen Verfahrens selbst, indem es den „unvermeidliche[n] Schatten“ des Editors(31) sichtbar macht, d. h. gleichsam als „selbstinduzierter Zwang zur Überprüfung der eigenen textgenetischen Rekonstruktionen“(32) fungiert und die editorischen Entscheidungen für den Rezipienten prinzipiell überprüfbar macht. Der Grundgedanke dieser berühmten, anfänglich zum Teil missverstandenen Dichotomie – denn auch die Erhebung und Verbalisierung des Befunds setzt natürlich ‚Deutung‘ im Sinne von Abstraktionsleistung voraus(33) – hat sich mittlerweile in der internationalen, analogen wie digitalen, Editorik durchgesetzt.(34)

Zellers kontrovers rezipierte – anfänglich kritisierte(35) ebenso wie vielfach gerühmte(36) – Gedichtausgabe besaß für zahlreiche Editionen modellbildende Wirkung und fungiert bis heute als ein Maßstäbe setzender Referenzpunkt.(37) Dabei wurde das textgenetische Modell jeweils auch weiterentwickelt und modifiziert: So hat sich die systematische Trennung von Befund und Deutung bei Sattlers Frankfurter Hölderlin-Ausgabe(38) – sowie auch bei den dieser wiederum verpflichteten Werkausgaben, etwa der Marburger Büchner-Ausgabe(39) – allein im Aufbau der Edition in Gestalt separierter, dokumentierender versus interpretierender, Teilbände niedergeschlagen. Die bereits bei Zeller entsprechend dem dokumentarischen Anspruch gestiegene Bedeutung der Faksimilereproduktion nicht nur als illustrative Beigabe, sondern als „Dokumentationsmittel“ und Mittel zur Überprüfung der editorischen Entscheidungen in komplizierten Fällen, wird bei Sattler – und allen ihm darin folgenden Faksimile-Editionen – radikalisiert, indem die fotografische Reproduktion zum integralen und konstitutiven Bestandteil der Edition avanciert. Die von Zeller dominant gesetzte textgenetische Perspektive und die von ihr implizierte Eigenwertigkeit der Entwürfe und Fassungen vor dem Druck sowie die darin angelegte Aufhebung der traditionellen Trennung von Ediertem Text und – nunmehr autonomem, ohne Bezug auf den letzteren funktionierenden – Apparat werden explizit vollzogen in den historisch-kritischen Ausgaben der Lyrik Georg Heyms und Georg Trakls(40). Diese bieten keinen neukonstituierten Edierten Text mehr an, sondern edieren, gemäß Martens’ Konzept des ‚dynamischen Textes‘(41), nur mehr genetische Textstufen, die ihrerseits als zentrale Gliederungseinheiten fungieren(42). Auch die historisch-kritischen Ausgaben der Werke von Klopstock(43) und Paul Celan(44) haben – in je unterschiedlichem Ausmaß – Modelle der Meyer-Werkausgabe übernommen.

Der in der Meyer-Ausgabe vertretene dokumentarische – und somit dezidiert historische – Anspruch hat, über den Wandel der Editorrolle vom „Testamentsvollstrecker“ zum „Historiker“ hinaus(45), weitere relevante Implikationen, die von Zeller in mehreren grundlegenden Aufsätzen theoretisch reflektiert wurden. Die eine besteht in der expliziten Verabschiedung von der Autorintention als maßgebendem Kriterium der Textkonstitution. Dieser Paradigmenwechsel in der Editionsphilologie verdankt sich maßgeblich Zeller, der ihn – u. a. auch in kritischer Auseinandersetzung mit der angloamerikanischen textkritischen Tradition des copy-text-Verfahrens(46) – in etwa zeitgleich formulierte wie auch die neue, struktural-semiotisch orientierte Literaturwissenschaft die Autorintention als Kriterium für die Rekonstruktion der Textbedeutung aufgab(47). Das historisch-dokumentarische Prinzip geht zum zweiten mit einer restriktiveren Emendationspraxis einher, die Texteingriffe nur mehr für sog. Textfehler erlaubt und ggf., so etwa im Falle der Unentscheidbarkeit, ob eine gegebene Textstelle autoreigener oder autorfremder Text sei, potentielle Textverderbnis in Kauf nimmt: „Wir nehmen lieber den autorisierten, historischen und damit einen ab und zu vielleicht relativ ‚schlechteren‘ Text in Kauf, als mit der ‚Herstellung des besten Textes‘ den historischen Boden unter den Füßen zu verlieren.“(48) Damit ist schließlich in der Konsequenz auch Zellers wiederholtes Plädoyer für den Verzicht auf jegliche Normalisierung und Modernisierung von historischer Orthografie und Interpunktion verbunden(49). Weitere zentrale theoretische Reflexionen Zellers gelten u. a. der ‚Fassung‘, die er unter Rückgriff auf den strukturalistischen Systembegriff als synchronen Systemzustand neu definierte, und deren Relation zum Werk(50). Generell hat die von Zeller für die Handschriften-Edition geforderte und praktizierte Integration ‚materialer‘, nichttextlicher Informationen wesenhaft zur modernen Erweiterung bzw. Pluralisierung des Textbegriffs beigetragen(51).

Briefeditorik

Innovativ hat Zeller auch im Bereich der Briefeditorik gewirkt. Die von ihm begründete Reihe ‚C. F. Meyers Briefwechsel‘. Historisch-kritische Ausgabe(52) setzt die – bereits früh, mit Woesler 1978 und dann wesentlich Hurlebusch 1995 aufgestellte, aber in der editorischen Praxis lange Zeit folgenlos gebliebene – Forderung um, (Privat)Briefe seien, aufgrund der ihnen eigenen gattungsspezifischen Pragmatik, primär als Dokumente zu edieren. Das von ihm für diese Reihe(53) entworfene, im Spyri-Meyer-Briefwechsel ansatzweise bereits erprobte(54) und 2002 auch theoretisch über den Begriff der „Authentizität“ begründete Modell einer „integralen Darstellung nichtsprachlicher Informationen des Originals“(55), das die materiale und genetische Information nicht in den Apparat relegiert, sondern direkt in den Edierten Text integriert, strebt eine Synthese in mehrfacher Hinsicht an: eine Synthese der beiden textsortenspezifischen Dimensionen des Briefs – als Inhalt bzw. „Informationsträger“ und als „Ausdruckszeugnis sui generis“(56) – und damit einen Kompromiss bzw. einen ‚dritten Weg‘ zwischen einem konventionellen bereinigten (d. h. emendierten und normalisierten: vereinheitlichten bzw. modernisierten) abstrakten (Lese)Text und der strikt diplomatischen Faksimile-Ausgabe(57) sowie zwischen einer „rezeptions- und einer produktionsorientierten Präsentation“(58). Mit diesem Ansatz geht Zeller schließlich auch mit neueren Positionen der Textsorten- und Kommunikationslinguistik konform, die ihrerseits die Spezifizität ihres Objekts nicht mehr nur in (abstrakten) textuellen Strukturen erblicken, sondern für einen „Datenbegriff [plädieren], der sich am Gesamt des sinnlich Wahrnehmbaren anwesenheitsentbundener Kommunikation orientiert (und damit über den ‚Text‘ im engeren Sinne hinausgeht).“(59)

Wissenschaftsgeschichtliche Einordnung

In wissenschafts- und mediengeschichtlicher Hinsicht nimmt Zeller mit beiden, in der Werk- wie in der Briefausgabe umgesetzten Modellen einer textgenetischen Edition in mehrerlei Hinsicht eine Zwischenposition ein: Der erste, der einen explizit dokumentarischen Anspruch für die Edition vertritt, ist er doch zugleich der letzte, der die Totalität der materialen Information – so in der historisch-kritischen Werkausgabe – noch ohne die systematische Integration der fotografischen Handschriften-Reproduktion sondern mittels eines diakritischen Zeichensystems zu erfassen und zu übermitteln sucht.(60) Die in der historisch-kritischen Briefausgabe vorgeschlagene Synthese einer sowohl autor- als auch leserorientierten Edition ist zweifellos innovativ gegenüber den bis dato üblichen editorischen Modellen – und hat ihren Platz doch notwendig und ausschließlich im Buchmedium, welches zu dergleichen Synthesen zwingt, während solche im digitalen Medium eigentlich keine Legitimation mehr besitzen(61). Auch in Bezug auf den Umgang mit der autografen handschriftlichen Überlieferung hat Zeller, so sehr er hier neue Maßstäbe für eine wissenschaftlich fundierte Textkritik gesetzt hatte, letztlich nicht die Konsequenz gezogen, auf Texteingriffe grundsätzlich zu verzichten. Doch Zeller selbst wiederum war es auch, der genau dies selbstkritisch reflektierte(62). Ein Merkmal, das Zeller in all seinen theoretischen und praktischen Arbeiten in höchstem Maße auszeichnet(e), ist denn auch die Fähigkeit zum „kritischen Selbstgespräch“(63), d. h. die Fähigkeit und Bereitschaft, eigene Positionen kritisch zu hinterfragen und bei Bedarf zu revidieren. Das gilt nicht nur für die Lyrikabteilung innerhalb der historisch-kritischen Werkausgabe. Von den – dem Editor seinerzeit vorgegebenen und nicht von ihm unmittelbar verantworteten – normativen Maßgaben für die Konstitution des Edierten Textes im 1963 erschienenen 1. Band weichen die Folgebände unübersehbar ab, indem sie die 1958 programmatisch geforderte dokumentarische Orientierung der Edition konsequent umsetzen(64). Im Laufe der knapp vier Jahrzehnte währenden editorischen Arbeit an Meyers Lyrik radikalisierte sich darüber hinaus Zellers eigener dokumentarischer Anspruch. Das manifestierte sich u. a. in einer Neukonzeption des Verhältnisses von Werk und Fassung(65) sowie in einer zunehmenden Abstinenz bei Texteingriffen in die autografe Überlieferung, verbunden mit einer Neudefinition des sogenannten Textfehlers, die innerhalb der Ausgabe zur Revision von Emendationen – so das prominent gewordene Beispiel „Chor/Thor“ im Gedicht ‚Der Rappe des Komturs‘(66) – und zu teilweise polemischen Diskussionen in der Editionswissenschaft führte(67). Auch die Grenzen der synoptischen Darstellung im eigenen Apparatmodell wurden von Zeller selbst kritisch diskutiert(68). Die Briefausgabe schließlich sieht explizit die Möglichkeit vor, „im Rahmen einer fortschreitenden Entwicklung der Editionskriterien“ die editorischen Richtlinien entsprechend anzupassen(69). Zellers kontinuierlicher (selbst)kritischer Reflexionsprozess wurde denn auch von der Forschung als „Musterfall der Wissenschaftsgeschichte“ gewürdigt(70).

Veröffentlichungen von Hans Zeller

Editionen

  • Winckelmann, Johann Joachim, Beschreibung des Apollo im Belvedere, in: Hans Zeller: Winckelmanns Beschreibung des Apollo im Belvedere. Zürich 1955 (Zürcher Beiträge zur Deutschen Literatur- und Geistesgeschichte, 8), Beilage [unpag.].
  • Meyer, C. F., Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe, besorgt von H. Zeller und A. Zäch. 15 Bände. Bde. 1–7 hg. von Hans Zeller; Bde. 8–14 hg. von A. Zäch; Bd. 15 hg. von Rätus Luck. Bern 1958–1996 (= MSW).
  • „Frau Anna von Doß über C. F. Meyer“. Berichte und Briefe mit einem Nachwort hg. v. Hans Zeller, in: Euphorion 57 (1963), S. 370–410.
  • Johanna Spyri – C. F. Meyer. Briefwechsel 1877–1897. Mit einem Anhang: Briefe der Johanna Spyri an die Mutter und die Schwester C. F. Meyers 1853–1897, hg. u. kommentiert von Hans und Rosmarie Zeller. Mit einer Einleitung von Rosmarie Zeller, Kilchberg 1977 (Kilchberger Drucke, 6).
  • C. F. Meyers Briefwechsel. Historisch-kritische Ausgabe. Bd. 1: Conrad Ferdinand Meyer – Gottfried Keller. Briefe 1871 bis 1889, hg. von Hans Zeller, Bern 1998; Bd. 2: Conrad Ferdinand Meyer – François und Eliza Wille. Briefe 1869 bis 1895, hg. von Hans Zeller, Bern 1999; Bd. 3: Conrad Ferdinand Meyer – Friedrich von Wyß und Georg von Wyß. Briefe 1855 bis 1897, hg. von Hans Zeller und Wolfgang Lukas, Bern 2004; Bd. 4 [4.1–4.8]: Verlagskorrespondenz. Conrad Ferdinand Meyer, Betsy Meyer – Hermann Haessel mit zugehörigen Briefwechseln und Verlagsdokumenten, hg. von Wolfgang Lukas und Hans Zeller, Göttingen 2014ff. (= MBW).

Sammelbände

  • Texte und Varianten. Probleme ihrer Edition und Interpretation, hg. von Gunter Martens und Hans Zeller, München 1971.
  • Textgenetische Edition, hg. von Hans Zeller und Gunter Martens, Tübingen 1998 (= Beihefte zu editio, 10).

Aufsätze (Auswahl)(72)

  • Zur gegenwärtigen Aufgabe der Editionstechnik. Ein Versuch, komplizierte Handschriften darzustellen (1958), in: Euphorion 52, 1958, S. 356–377. Wiederabdruck in: Dokumente zur Geschichte der neugermanistischen Edition, hg. von Rüdiger Nutt-Kofoth, Tübingen 2005 (Bausteine zur Geschichte der Edition, 1), S. 194–214.
  • Bericht des Herausgebers, in: C. F. Meyer, Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe, besorgt von Hans Zeller und A. Zäch, Bd. 2, Bern 1964, S. 5–113.
  • Edition und Interpretation [Antrittsvorlesung], in: zürcher student, 43. Jg, Nr. 7, Januar 1966, S. 15 u. 19. Wiederabdruck in: Dokumente zur Geschichte der neugermanistischen Edition, hg. von Rüdiger Nutt-Kofoth, Tübingen 2005 (Bausteine zur Geschichte der Edition, 1), S. 279–288.
  • „Befund und Deutung. Interpretation und Dokumentation als Ziel und Methode der Edition“, in: Texte und Varianten. Probleme ihrer Edition und Interpretation, hg. von Gunter Martens u. Hans Zeller, München 1971, S. 45–89.
  • Textwahl für die Datenverarbeitung. Der Wortindex zu Werken Gottfried Kellers und die Keller-Ausgabe, in: Euphorion 66, 1972, S. 383–396.
  • A New Approach to the Critical Constitution of Literary Texts, in: Studies in Bibliography 28, 1975, S. 231–264 (= 1975a).
  • Struktur und Genese in der Editorik. Zur germanistischen und anglistischen Editionsforschung, in: LiLi 5, 1975, S. 105–126 (= 1975b).
  • Braucht die Editionslehre eine Fachsprache? Für eine Verständigung, in: Die Nachlassedition. La publication des manuscrits inédits. Akten des vom CNRS und der DFG veranstalteten frz.-dt. Editorenkolloquiums Paris 1977, hg. von Louis Hay u. Winfried Woesler, Bern u. a. 1979 (Jb f. Internationale Germanistik, Reihe A. Kongressberichte, 4), S. 31–38.
  • [zus. mit Rosmarie Zeller] Erzähltes Erzählen. Funktionen der Erzählhaltung in C. F. Meyers Rahmennovellen, in: Erzählforschung 2: „Theorien, Modelle und Methoden der Narrativik“, hg. von Wolfgang Haubrichs, Göttingen 1977 (Beiheft 6 der LiLi), S. 98–113.
  • Schema der koginitiven und ideologischen Positionen in Kleists Werk. Ein Entwurf, in: Akten des VI. Internationalen Germanisten-Kongresses Basel 1980. 4. Teilbd., hg. von H. Rupp und H.-G. Roloff, Bern u. a. 1980 (Jb f. Internationale Germanistik, 8), S. 378–384.
  • Prosagedicht oder Satire? Zum poetischen Stil des „Nachlaß zu Lebzeiten“, in: Musil-Forum 7, 1981, S. 65–74 (= 1981a).
  • Die Bedeutung der Varianten für die Interpretation. Am Beispiel der ‚Judenbuche‘ der Droste, in: Edition und Interpretation. Akten des vom CNRS und der DFG veranstalteten frz.-dt. Editorenkolloquiums Berlin 1979, hg. von Louis Hay u. Winfried Woesler, Bern 1981 (= Jb f. Internationale Germanistik, Reihe A. Kongressberichte 8), S. 119–132 (= 1981b).
  • Vitium aut virtus? Philologisches zu Adolf Frisés Musil-Ausgaben, mit prinzipiellen Überlegungen zur Frage des Texteingriffs, in: ZfdPh 101, 1982, Sonderheft, S. 210–244 (= 1982a).
  • Zur Deutungsproblematik der ‚Judenbuche‘ – semiotisch gesehen, in: Beiträge zur Droste-Forschung, hg. von Winfried Woesler. Nr. 5, 1978–1982. Osnabrück 1982, S. 95–104 (= 1982b).
  • [zus. mit Rosmarie Zeller] Zu Conrad Ferdinand Meyers Gedicht ‚Auf Goldgrund‘, in: Gedichte und Interpretationen, Bd. 4: Vom Biedermeier zum Bürgerlichen Realismus, hg. von Günter Häntzschel, Stuttgart 1984, S. 385–398 (= Zeller/Zeller 1984a).
  • [zus. mit Rosmarie Zeller] Zu Conrad Ferdinand Meyers ‚Gesang des Meeres‘, in: Gedichte und Interpretationen, Bd. 4: Vom Biedermeier zum Bürgerlichen Realismus, hg. von Günter Häntzschel. Stuttgart 1984, S. 400–407 (= Zeller/Zeller 1984b).
  • [zus. mit Rosmarie Zeller] Zu Conrad Ferdinand Meyers ‚Rose von Newport‘, in: Gedichte und Interpretationen, Bd. 4: Vom Biedermeier zum Bürgerlichen Realismus, hg. von Günter Häntzschel. Stuttgart 1984, S. 411–418 (= Zeller/Zeller 1984c).
  • Für eine historische Edition. Zu Textkonstitution und Kommentar, in: Germanistik – Forschungsstand und Perspektiven. Vorträge des deutschen Germanistentages 1984 (Passau). Teil II: Ältere deutsche Literatur, neuere deutsche Literatur, hg. von Georg Stötzel, Berlin u. a. 1985, S. 305–323.
  • Die Typen des germanistischen Varianten-Apparats und ein Vorschlag zu einem Apparat für Prosa. In: ZfdPh 105, 1986, Sonderheft, S. 42–69 (= 1986a).
  • Spielregeln im Schloß. Zur Deutbarkeit von Kafkas Roman. Mit einem großen Vorspann über den Erzählmodus, in: Im Dialog mit der Moderne. Zur deutschsprachigen Literatur von der Gründerzeit bis zur Gegenwart. Jacob Steiner zum sechzigsten Geb., hg. von Roland Jost u. Hansgeorg Schmidt-Bergmann, Frankfurt a. M. 1986, S. 276–292 (= 1986b).
  • Textologie und Textanalyse. Zur Abgrenzung zweier Disziplinen und ihrem Verhältnis zueinander, in: editio 1, 1987, S. 145–158.
  • Fünfzig Jahre neugermanistischer Edition. Zur Geschichte und künftigen Aufgaben der Textologie, in: editio 3, 1989, S. 1–17.
  • Textkonstitution in den Keller-Ausgaben. Auch ein Beitrag zum Gottfried-Keller-Jahr, in: editio 4, 1990, S. 195–204 (= 1990a).
  • Conrad Ferdinand Meyer, ‚Das Amulett‘ (1873), in: Erzählungen und Novellen des 19. Jahrhunderts, Bd. 2 Reihe Interpretationen, Stuttgart 1990, S. 279–299 (= 1990b).
  • Modelle des Strukturwandels in C. F. Meyers Lyrik, in: Modelle des literarischen Strukturwandels, hg. von Michael Titzmann, Tübingen 1991, S. 129–147 .
  • [zusammen mit Jelka Schilt] Werk oder Fassung eines Werks? Zum Problem der Werkdefinition nach Fassungen am Beispiel von Conrad Ferdinand Meyers Gedichten, in: Zu Werk und Text. Beiträge zur Textologie, hg. von Siegfried Scheibe u. Christel Laufer. Berlin 1991, S. 61–86 .
  • Record and Interpretation: Analysis and Documentation as Goal and Method of Editing, in: Contemporary German Editorial Theory, hg. von H. W. Gabler, G. Bernstein u. G. Borland Pierce, Ann Arbor 1995, S. 17–58. [Überarbeitete Übersetzung des 1971 erschienenen Aufsatzes].
  • Die synoptisch-textgenetische Darstellung. Dafür und dawider, in: editio 10, 1996, S. 99–115 (= 1996a).
  • Zur Neuedition des ‚Zerbrochnen Krugs‘ in der Brandenburger Ausgabe, in: Kleist-Jb 1996, S. 234–251 (= 1996b).
  • Die Faksimile-Edition als Grundlage für Philologie und Textgenetik. Ein Vorschlag, in: Textgenetische Edition, hg. von Hans Zeller u. Gunter Martens, Tübingen 1998 (= Beihefte zu editio, 10), S. 80–100 (= 1998a).
  • Befund und Deutung – ihre Dosierung abhängig von der Sprachverwendung des Autors? in: Textgenetische Edition, hg. von Hans Zeller u. Gunter Martens, Tübingen 1998 (= Beihefte zu editio, 10), S. 154–167 (= 1998b).
  • Authentizität in der Briefedition. Integrale Darstellung nichtsprachlicher Informationen des Originals, in: editio 16, 2002, S. 36–56.
  • Die Entwicklung der textgenetischen Edition im 20. Jahrhundert, in: Geschichte der Editionsverfahren vom Altertum bis zur Gegenwart im Überblick, hg. Hans-Gert Roloff, Berlin 2003 (Berliner Beiträge zur Editionswissenschaft, 5), S. 143–207.
  • Methodologie der Terminologiearbeit (1997), in: Editorische Begrifflichkeit. Überlegungen und Materialien zu einem „Wörterbuch der Editionsphilologie“, hg. von Gunter Martens, Berlin 2013 (Beihefte zu editio, 36), S. 27–55.

Literatur

Editionen

  • Büchner, Georg, Sämtliche Werke und Schriften. Hist.-krit. Ausgabe mit Quellendokumentation und Kommentar. Im Auftrag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, hg. von Burghard Dedner, mitbegründet von Thomas Michael Mayer, 10 Bde. in 15, Darmstadt 2000–2013 (Marburger Ausgabe).
  • Celan, Paul, Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. I: Lyrik und Prosa, begr. von Beda Allemann, besorgt von Rolf Bücher und Axel Gellhaus, 16 Bde., Frankfurt a. M. 1990ff. (Bonner Ausgabe).
  • Heym, Georg, Gedichte 1910–1912. Hist.-krit. Ausgabe aller Texte in genetischer Darstellung, hg. von Günter Dammann, Gunter Martens und Karl Ludwig Schneider, 2 Bde., Tübingen 1993.
  • Hölderlin, Friedrich, Sämtliche Werke. Histor.-kritische Ausgabe, hg. von D. E. Sattler (Frankfurter Ausgabe), 20 Bde. u. 3 Supplementbände, Frankfurt a. M. 1975–2017.
  • Klopstock, Friedrich Gottlieb, Werke und Briefe. Historisch-krit. Ausgabe, hg. v. Horst Gronemeyer, Elisabeth Höpker-Herberg, Klaus Hurlebusch und Rose-Maria Hurlebusch, Berlin u. a. 1974ff.
  • Trakl, Georg, Sämtliche Werke und Briefwechsel. Hist.-krit. Ausgabe mit Faksimiles der handschriftlichen Texte Trakls, hg. von Eberhard Sauermann und Hermann Zwerschina, 6 Bde. und 2 Supplementbände, Frankfurt a. M. 1995ff. (Innsbrucker Ausgabe).

Forschungsliteratur

  • Backmann, Reinhold, Die Gestaltung des Apparates in den kritischen Ausgaben neuerer deutscher Dichter. Mit besonderer Berücksichtigung der großen Grillparzer-Ausgabe der Stadt Wien (1924), in: Euphorion 25, 1924, S. 629–662; Wiederabdruck in: Dokumente zur Geschichte der neugermanistischen Edition, hg. von Rüdiger Nutt-Kofoth, Tübingen 2005 (Bausteine zur Geschichte der Edition, 1), S. 115–137.
  • Beißner, Friedrich, Editionsmethoden der neueren deutschen Philologie, in: ZfdPh 83, 1964, Sonderheft, S. 72–95; Wiederabdruck in: Dokumente zur Geschichte der neugermanistischen Edition, hg. von Rüdiger Nutt-Kofoth, Tübingen 2005 (Bausteine zur Geschichte der Edition, 1), S. 252–278.
  • Gabler, Hans-Walter, Buchkunde und Edition: die anglo-amerikanische Textkritik im 20. Jahrhundert, in: Geschichte der Editionsverfahren vom Altertum bis zur Gegenwart im Überblick, hg. von Hans-Gert Roloff, Berlin 2003 (Berliner Beiträge zur Editionswissenschaft 5), S. 233–264.
  • Gabler, Hans-Walter, Beyond Author-Centricity in Scholarly Editing, in: Journal of Modern Studies, vol. 1, no. 1, 2012, S. 15–35.
  • Hausendorf, Heiko, Die Zuschrift. Exemplarische Überlegungen zur Methodologie der linguistischen Textsortenbeschreibung, in: Zeitschrift für Sprachwissenschaft 19, 2000, S. 210–244.
  • Hurlebusch, Klaus, Divergenzen des Schreibens vom Lesen. Besonderheiten der Tagebuch- und Briefedition, in: editio 9, 1995, S. 18–36; Wiederabdruck in: Hurlebusch, Klaus, Buchstabe und Geist, Geist und Buchstabe. Arbeiten zur Editionsphilologie, Frankfurt a. M. 2010, S. 98–116.
  • Hurlebusch, Klaus, Edition, in: Das Fischer Lexikon. Literatur, Bd. 1, hg. von Ulfert Ricklefs, Frankfurt a. M. 1996, S. 457–487.
  • Hurlebusch, Klaus, Ein großer Philologe. Hans Zeller zum achtzigsten Geburtstag, in: Editionen in der Kritik. Editionswissenschaftliches Rezensionsorgan, Bd. 2, hg. von Hans-Gert Roloff, Berlin 2008 (Berliner Beiträge zur Editionswissenschaft, 7), S. 169–210; Wiederabdruck in: Hurlebusch, Klaus Buchstabe und Geist, Geist und Buchstabe. Arbeiten zur Editionsphilologie. Frankfurt a. M. 2010 (Hamburger Beiträge zur Germanistik, 50), S. 164–201 (= 2008/2010a).
  • Hurlebusch, Klaus, Conrad Ferdinand Meyer, Briefwechsel, historisch-kritische Ausgabe, hg. von Hans Zeller, Band 1 bis 3 (2008); Wiederabdruck in: Hurlebusch, Klaus, Buchstabe und Geist, Geist und Buchstabe. Arbeiten zur Editionsphilologie, Frankfurt a. M. 2010, S. 342–353 (= 2008/2010b).
  • Jakobson, Roman, Zwei Seiten der Sprache und zwei Typen aphatischer Störungen (1956), in: Jakobson, Roman, Aufsätze zur Linguistik und Poetik, hg. von Wolfgang Raible, München 1974, S. 117–141.
  • Kammer, Stephan und Roger Lüdeke (Hg.), Texte zur Theorie des Texts, Stuttgart 2005.
  • Lukas, Wolfgang, Epistolographische Codes der Materialität. Zum Problem para- und nonverbaler Zeichenhaftigkeit im Privatbrief, in: Materialität in der Editionswissenschaft, hg. von Martin Schubert, Tübingen 2010 (Beihefte zu editio, 32), S. 45–62.
  • Lukas, Wolfgang, Wolfgang Rasch und Jörg Ritter, „Gutzkows Korrespondenz – Probleme und Profile eines Editionsprojekts“, in: Brief-Edition im digitalen Zeitalter, hg. von Anne Bohnenkamp und Elke Richter, Berlin 2013 (Beihefte zu editio, 34), S. 87–107.
  • Martens, Gunter, Textdynamik und Edition. Überlegungen zur Bedeutung und Darstellung variierender Textstufen, in: Texte und Varianten. Probleme ihrer Edition und Interpretation, hg. von Gunter Martens und Hans Zeller, München 1971, S. 165–201.
  • Martens, Gunter: Neuere Tendenzen in der germanistischen Edition, in: Philosophische Editionen, hg. von Gerhard Senger, Tübingen 1994 (Beihefte zu editio, 6), S. 71–82.
  • Martens, Gunter, Methoden der Textkritik und Textedition, in: Text und Gesprächslinguistik. Linguistics of Text and Conversation, hg. von Klaus Brinker u. a., 1. Halbbd.: Textlinguistik, Berlin 2000, S. 201–208.
  • Martens, Gunter, Fruchtbarer Eigen-Sinn. Zum Tode des Editionsphilologen Hans Zeller, in: Text. Kritische Beiträge, H. 15, 2016, S. 107–119.
  • Martens, Gunter und Winfried Woesler (Hg.), Edition als Wissenschaft. Festschrift für Hans Zeller, Tübingen 1991 (Beihefte zu editio, 2).
  • Neumann, Gerhard, Schreiben und Edieren, in: Literaturwissenschaft. Einführung in ein Sprachspiel, hg. von Heinrich Bosse und Ursula Renner, Freiburg 1999, S. 401–426.
  • Nutt-Kofoth, Rüdiger, Schreiben und Lesen. Für eine produktions- und rezeptionsorientierte Präsentation des Werktextes in der Edition, in: Text und Edition. Positionen und Perspektiven, hg. von Rüdiger Nutt-Kofoth, Bodo Plachta, H. T. M. van Vliet und Hermann Zwerschina, Berlin 2000, S. 165–202.
  • Nutt-Kofoth, Rüdiger, Meyer-Editionen, in: Editionen zu deutschsprachigen Autoren als Spiegel der Editionsgeschichte, hg. von Rüdiger Nutt-Kofoth und Bodo Plachta, Tübingen 2005 (Bausteine zur Geschichte der Edition, 2), S. 361–386.
  • Nutt-Kofoth, Rüdiger, Sichten – Perspektiven auf Text, in: Medienwandel/Medienwechsel in der Editionswissenschaft, hg. von Anne Bohnenkamp-Renken, Berlin u. a. 2013 (Beihefte zu editio. 35), S. 19–29.
  • Nutt-Kofoth, Rüdiger, Zur Terminologie des textgenetischen Feldes, in: editio 30, 2016, S. 34–52.
  • Reuß, Roland, Kritisches Selbstgespräch. Zum Abschluß der historisch-kritischen C. F. Meyer-Ausgabe, in: Text. Kritische Beiträge, H. 4: „Datum 2“, 1998, S. 161–174.
  • Sahle, Patrick, Digitale Editionsformen. Zum Umgang mit der Überlieferung unter den Bedingungen des Medienwandels. 3 Bde, Norderstedt 2013 (Schriften des Instituts für Dokumentologie und Editorik, 7–9).
  • Shillingsburg, Peter L., Resisting Texts: Authority and Submission in Constructions of Meaning. Ann Arbor 1997.
  • Sprengel, Peter, Epilog(e). Zum Abschluss der historisch-kritischen Meyer-Ausgabe, in: ZfdPh 117, 1998, S. 229–238.
  • Titzmann, Michael, Strukturale Textanalyse. Theorie und Praxis der Interpretation, München 1977, 3. A. 1993.
  • Witkowski, Georg, Grundsätze kritischer Ausgaben neuerer deutscher Dichterwerke (1921); Wiederabdruck in: Dokumente zur Geschichte der neugermanistischen Edition, hg. von Rüdiger Nutt-Kofoth, Tübingen 2005 (Bausteine zur Geschichte der Edition, 1), S. 70–77.
  • Woesler, Winfried, Der Brief als Dokument, in: Probleme der Brief-Edition. Kolloquium der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 8.–11. Sept. 1975, hg. von Wolfgang Frühwald, H.-J. Mähl und Walter Müller-Seidel, Boppard 1977 (Deutsche Forschungsgemeinschaft. Kommission für germanistische Forschung. Mitteilung II), S. 41–59, Diskussion S. 258–260.

Referenzen

(1) Zeller 1955
(2) Zeller 2013: 30–34; Zeller 1958, 1977 und 1989
(3) Hurlebusch 2008/2010a: 165.
(4) Meyer 1958–1996 (MSW).
(5) Meyer 1963.
(6) Zusammen mit Rosmarie Zeller: Meyer 1977.
(7) Meyer 1998ff. (MBW).
(8) MBW 1 1998.
(9) MBW 2 1999.
(10) MBW 3 2004.
(11) MBW 4 2014ff.
(12) Zeller/Zeller 1977, 1984a, b und c; Zeller 1990b, 1991; Zeller/Schilt 1991.
(13) Zeller 1955.
(14) U. a. Zeller 1998b.
(15) Etwa Zeller 1985.
(16) Zeller 1980, 1987, 1998a, 1996b, 2002.
(17) Zeller 1981b und 1982b.
(18) Zeller 1972, 1990a.
(19) Zeller 1986b, 1998a.
(20) Zeller 1981a und 1982a.
(21) Zeller 1987, 1991; Zeller/Schilt 1991.
(22) Zeller 1958.
(23) Siehe Witkowski 1921/2005 und Backmann 1924/2005.
(24) Beißner 1964/2005: 260.
(25) Jakobson 1956, Zeller 2003: 163.
(26) Zeller 1987, 2003; Seidel 1977. Dort mit einer weiteren Definition von „Synopsis“, die bereits die Kombination von paradigmatischer und syntagmatischer Dimension im Apparat meint (Seidel 1977: 61–69).
(27) Zeller 1958/2005: 198.
(28) Zeller 1986a, 1989; Martens 2000: 206f., Martens 1994: 80f., Martens 2015; Hurlebusch 2008/2010b; Nutt-Kofoth 2005: 371–376, 2016: 41.
(29) Zeller 1958, 1966/2005 (die Antrittsvorlesung von 1965) sowie ausführlich Zeller 1971.
(30) Martens 2015: 107.
(31) Zeller 1966/2005: 281, 1971: 82.
(32) Hurlebusch 2008/2010a: 177.
(33) So im übrigen bereits Zeller 1971: 80. Siehe auch Nutt-Kofoth 2005: 374.
(34) Siehe z. B. im Kontext der TEI-Guidelines: An Encoding Model for Genetic Editions: "record" vs. "interpretation", bzw. in modifizierter Form die Rede von "different levels of transcription": http://www.tei-c.org/Activities/Council/Working/tcw19.html#deutung (30.3.2018); sowie Martens 1991, Hurlebusch 1996 und 2008: 174–176; Sahle 2013: 102.
(35) Hierzu Nutt-Kofoth 2005: 374; Hurlebusch 2008/2010a
(36) Vgl. Peter Sprengel: „eines der größten und ehrgeizigsten philologischen Unternehmen, die die Germanistik dieses Jahrhunderts hervorgebracht hat“ (in: Zeitschrift für deutsche Philologie 117, 1998: 299).
(37) Eine differenzierte Würdigung bieten Reuß 1998 und Nutt-Kofoth 2005.
(38) Hölderlin 1975–2017 (FHA).
(39) Büchner 2000–2013 (MBA).
(40) Heym 1993 und Trakl 1995ff. (ITA).
(41) Martens 1971.
(42) Sinnfällig in der Siglierung, die die Relation von genetischer Einheit und Textträger umkehrt: statt bspw. H1.1 nun 1.1H.
(43) Klopstock 1974ff.
(44) Celan 1990ff.
(45) MSW 5/1: 400, MSW 7: 524.
(46) Zeller 1975b; Gabler 2003: 263; Gabler 2012: 30–32.
(47) Zeller 1971, 1975b, 1987: 148–151; Titzmann 1977.
(48) Zeller 1971: 73. Siehe auch Zeller 1975a, ferner die „prinzipiellen Überlegungen zur Frage des Texteingriffs“, die Zeller im Rahmen der großen Rezension zu Adolf Frisés Musil-Ausgaben anstellt (Zeller 1982), sowie Zeller 1985.
(49) Zeller 1985 u. 1990.
(50) Zeller/Schilt 1991; Zeller 1975b: 114-116.
(51) U. a. Shillingsburg 1997: 101; Kammer/Lüdeke 2005, Sahle 2013, Teil 3.
(52) MBW: Zeller 1998–2004; Lukas/Zeller 2014ff.
(53) Ab dem 2. Bd., modifiziert noch einmal in MBW 3.
(54) Meyer 1977.
(55) Zeller 2002.
(56) Hurlebusch 2008/2010b: 344.
(57) Zeller 2002: 53.
(58) Nutt-Kofoth 2001.
(59) Hausendorf 2000: 212.
(60) Die von Gerhard Neumann gezogene Folgerung, Zellers editorisches Modell ziele letztlich auf die „konsequente[ ] Ersetzung und Überflüssigmachung des Blicks auf das Autograph“ (Neumann 1998: 424), ist undifferenziert. Denn laut Zeller gilt eben auch, „dass mindestens bei komplizierten Hss. 'das einzig Objektive die Hs. selbst' ist, und zwar nur die Hs. als Original, als einmaliges, durch kein Aequivalent zu ersetzendes Individuum, das im strengen Sinn auch nicht reproduzierbar ist, auch durch die Farbphotographie nicht.“ (Zeller 1966/2005: 284, Hervorh. i. O.).
(61) Nutt-Kofoth 2013, Lukas/Rasch/Ritter 2013: 102f.
(62) Zeller 1998b.
(63) Reuß 1998.
(64) Vgl. MSW 5/2, 1996: 403; Reuß 1998, Nutt-Kofoth 2005.
(65) Zeller/Schilt 1991.
(66) Zeller 1975a: 250–255; 1975b: 117f.; 1982a.
(67) Polheim 1984.
(68) Zeller 1996a.
(69) MBW 3: 233.
(70) Nutt-Kofoth 2005: 382.
(71) Eine vollständige Zusammenstellung der Veröffentlichungen von Hans Zeller bis einschließlich 1991 findet sich in Martens/Woesler 1991:189–196.

lsw