Rasur
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lat. radere ‘abnehmen, entfernen, schaben, kratzen’
Textrevision in Form einer Tilgung, bei der die schrifttragende Oberfläche des Schriftträgers (meist Pergament, aber auch Papier) mittels diverser Werkzeuge abgeschabt wird.
Explikation
Nicht zu verwechseln mit der minder invasiven Methode der Radierung, stellt die Rasur als Terminus technicus der Paläografie die Beseitigung falsch gesetzter Schriftelemente durch einen mechanischen Eingriff dar: Das Abtragen des Schreibstoffes (Tinte, Tusche etc.), der mit dem Beschreibstoff bereits eine feste Verbindung eingegangen ist, erfolgte meist durch ein Radiermesser (lat. novaculum, rasorium) oder durch Bimsstein (lat. pumex)(1). Dabei wurde die Oberfläche des Textträgers ausgedünnt und aufgeraut, also beschädigt. Vor der anschließenden Neubeschriftung musste der Beschreibstoff daher erst wieder (z. B. mit einem Bimsstein und durch das Auftragen von Kreideschlamm) geglättet werden.(2)
Literatur
- Brandt, Ahasver von, Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die historischen Hilfswissenschaften, 17. Aufl. Stuttgart 2007.
- Rohr, Christian, Historische Hilfswissenschaften. Eine Einführung. Stuttgart 2015 (UTB 3755).
- Wattenbach, Wilhelm, Das Schriftwesen im Mittelalter, 2. verm. Aufl., Leipzig 1875.
Referenzen
↑ (1) Rohr, S. 138; siehe auch http://www.bl.uk/catalogues/illuminatedmanuscripts/GlossC.asp s.v. ‘Correction’